Ja, es ist soweit. Die Hüft-OP hat meine Mutter gut überstanden – und auch ich lebe noch. Früher als erwartet konnte sie in ihr großes und helles Zimmer in der Reha einziehen. Zwar deprimiert (hier soll ich essen, mit den vielen Menschen?) und enttäuscht (das W-Lan geht nicht!), aber trotzdem guter Dinge. Schließlich hegte sie schon insgeheim einen Plan, den sie mir besser verschwiegen hat.
Rund 5 Stunden haben wir ihre Sachen eingeräumt, die Räumlichkeiten erkundet und natürlich auch den aufnehmenden Arzt aufgesucht. Eine Woche, so versprach sie ihm in die Hand, würde sie die Einrichtung nicht verlassen. Dann könne sie vorsichtig einen Ausflug nach Hause machen, um einige Sachen zu holen.
Klar, dass MEINE Mutter nicht im Traum daran dachte, dieses Versprechen einzuhalten. Nicht mal erinnern konnte sie sich daran. Und so überredete sie ihre (auch nicht mehr ganz jungen) Freunde dazu, sie abzuholen und nach Hause zu fahren. Nicht mal 12 Stunden nach ihrem Versprechen. 6 Tage nach der OP. Versicherungsschutz? Bleibender Hüftschaden? Verantwortung? Fehlanzeige!
Meine Hoffnung, die Reha würde mit etwas Luft verschaffen, ist verpufft. Sonntag gehe ich sie besuchen – mit ihrem neuen Smartphone (das hast du mir noch nie erklärt!) im Gepäck. Und einer Packung Valium für mich…