Menopause

Menopause
Ich brauche Zeit für mich

Vor einiger Zeit fing es ganz langsam an, mir war innerlich sonderbar. Ich wachte immer öfter nachts auf, hatte das Bedürfnis mich wie eine Katze zu strecken und spürte im ganzen Körper ein intensives inneres Kribbeln. Nach kurzer Zeit hörte es einfach wieder auf und ich schlief ein. Aber ich war beunruhigt. Wie benennt man etwas, das man weder kennt noch erkennt?
Dann überrollten mich zum Frühstückskaffee plötzlich regelmäßig Wärmeschauer. Als eine Freundin von ihren Schwitzattacken erzählte, wurden mir diese körperlichen Veränderungen erst richtig bewusst. Die Freundin hat Klopapierrollen im Auto liegen, die sie sich bei Schwitzattacken unter die Arme klemmt. Macht sie Scherze?
Aber ich komme ins Grübeln und denke:
Ja, ich könnte die Wärmeschauer auch Hitzwallungen nennen.
Ja, meine Periode kam seit einiger Zeit immer unregelmäßiger.
Ja, ich heulte bei den blödesten Fernsehsendungen und wunderte mich über mich selbst.
Ja, morgens wachte ich häufig mit bohrenden Kopfschmerzen auf.

Sollten das die gefürchteten Wechseljahre sein?
Ähnlich wie bei der Verarbeitung von Trauer kann ich rückblickend vier Phasen der Verarbeitung feststellen. Denn der Beginn der Wechseljahre oder Menopause ist durchaus eine einschneidende Veränderung im Leben einer Frau.

1. Phase: Der Schock
Das kann doch nicht sein? Ich bin doch noch gar nicht so alt! Ist sicher eine Erkältung, Verspannung oder ein Missverständnis. Bloß nicht drüber reden, das geht bestimmt bald von selbst vorbei.

2. Die kontrollierte Phase
Ich hole Informationen ein, durchforste das Internet, befrage Freundinnen und stelle Pläne für den neuen Lebensabschnitt auf. Alles ganz normal, nur eine kurze Phase der Veränderung, kriege ich locker in den Griff, ist eh schon fast abgeschlossen.

3. Die regressive Phase
Ich stelle weitere Veränderungen an mir fest. Ein erhöhtes Ruhebedürfnis, eine gewisse Steifigkeit am Morgen, Herzrasen in der Nacht und starke Stimmungsschwankungen. Nur langsam kann ich akzeptieren, dass die Menopause (ein blödes Wort, denn es ist keine Pause) wirklich eingesetzt hat und anhält.

4. Die adaptive Phase
Ich akzeptiere, dass ich älter werde und meine jugendliche Dauer-Energie verloren geht. An schlechten Tagen akzeptiere ich die Veränderung und ziehe mich zurück. Dann gehe ich spazieren oder lese viel. Je mehr ich den Lebensabschnitt annehme, desto besser geht es mir damit.