… und ist schlimmer als je zuvor.
Horror Weihnachten kündigt sich im Hochsommer schon an
Kaum ist das alte Weihnachten vorbei, kreisen meine Gedanken schon wieder um das neue.“ In diesem Jahr machen wir mal alles anders!“ beschließen wir im Sommerurlaub, aufgewärmt von der Sonne, entspannt und zuversichtlich. Im letzten Jahr haben wir kurz nach Weihnachten einen engen Freund verloren und eine traurige und anstrengende Zeit gehabt. Ein Jahr Pause haben wir uns verdient, zum ersten mal. Wir fahren über Heiligabend in ein Hotel und lassen erst am 2. Weihnachtstag wieder zu Hause blicken. Gesagt getan. Ein Hotel ist schnell bestellt, die Kinder sind informiert und haben nichts dagegen und nun muss ich es noch meine Mutter mitteilen. Mutter wird bald 80, und ich vermute, der Altersstarrsinn greift um sich.
„Weihnachten interessiert mich noch nicht“
…verkündet diese dann auch, als ich bei einem Abendessen die Neuigkeit mitteile. Gleichzeitig schicke ich meinem Bruder, der sich die letzten Jahrzehnte um Weihnachten gedrückt hat, eine Nachricht. “Heiligabend sind wir nicht da, diesmal wirst du dich um Mutter kümmern müssen.“ Seit dieser Nachricht nie habe ich von meinem Bruder nichts mehr gehört und auf Nachfrage hat auch meine Mutter mitgeteilt, dass es keine Weihnachtspläne gäbe. Warum wundert mich das nicht?
November – die Festtage rücken näher
Um nicht unsozial zu sein, bestellen wir für den 26. Dezember eine leckere Gans und laden sowohl meine Mutter als auch die Kinder herzlich dazu ein. Sechs Wochen vor dem Termin erzähle ich meiner Mutter von dem Essen. Ein bisschen Familie an Weihnachten muss sein, das sehe ich ein. Wir wählen ein teures Lokal und aus und freuen uns darauf. Nicht so meine Mutter! „Ich bin so was von enttäuscht“, haucht sie ins Telefon. „Wie stellt ihr euch das vor? Ich bin eine achtzigjährige Frau und kann nicht im Dunklen ins Lokal fahren. Und nur Abendessen, das genügt mir nicht. Ich hatte gedacht, wir trinken bei mir Kaffee.“
Erstmal lege ich den Hörer vorsichtig auf – Mutter wird bald 80
Diese Reaktion auf meine Einladung macht nicht gerade Lust auf mehr. Ich kenne das, beschließe, erwachsen zu reagieren, und schreibe ihr eine Mail. Darin lade ich zum Kaffee vor dem Essen ein, biete ihr an, mit uns zu fahren, biete ihr an, ein Taxi nach Hause zu bezahlen und ihr am nächsten Tag den Wagen zu bringen. Ich erwähne auch, dass es leider immer sehr unerfreulich sei, sie einzuladen. Niemals sei sie mit etwas zufrieden. Erinnere sie daran, was ich allein in den letzten Wochen alles für sie getan habe, vom Besuch zum Auswechseln einer Lampe über die Einkaufshilfe in der Stadt, das Ablesen des Stromzählers, der Einrichtung diverser Handy-Probleme, der Bestellung eines Geschenkes für eine Freundin bis zum abendlichen Fahrdienst zu Freunden. Und dass ihr Sohn sich nicht melde, solle sie doch bitte nicht an mir auslassen.
((Muss ich erwähnen, dass meine Mutter sich vehement weigert, ihr Auto stehen zu lassen? Obwohl sie sich nicht umdrehen kann und von der alten Autoversicherung wegen div. Unfälle gekündigt wurde. Letztens ist sie 2 Stunden Autobahn zu ihrer Schwester gefahren. Aber 10 Minuten nachmittags an Weihnachten zu uns – das ist ein Affront.))
Und – sie hätte ja auch einfach freundlich fragen können, ob wir sie abholen. Ich kann mich nicht erinnern, dass wir ihr jemals NICHT geholfen hätten. Ja klar, Mutter wird bald 80, aber ist dann alles erlaubt?
Emails sind immer schwierig,
denke ich, als ich die Antwort lese.
Deine Vorhaltungen haben mich sehr enttäuscht, offensichtlich liegt es daran , daß jedes Zusammemtreffen mit mir eine Belastung für Euch darstellt und Du mich als Mama Nimmersatt empfindest! Wenn es wirklich so ist, dann werde ich Euch in Zukunft nicht mehr behelligen. Ich bin davon ausgegangen, daß Ihr mich nicht als Belastung empfindet sondern, daß es in der Familie selbstverständlich ist füreinander da zu sein. Ich bemühe mich tagtäglich ohne Hilfe auszukommen z. B. Laufen, Gymnastik, Hometrainer, um meine Gesundheit und Selbstständigkeit zu erhalten! Du vergißt, daß ich alleine bin und natürlich auch auf Hilfe in meinem Alter angewiesen bin. Außerdem habe ich betont im Dunkeln nicht mir unbekannte,Strecken mit dem Auto zu fahren, ansonsten bin ich geistig und körperlich sehr wohl in der Lage mich mit dem PKW fortzubewegen.
und einige Tage später kommt dann noch
„Falls es Dich interessiert, gerade läuten die Glocken vom Friedhof rüber wo jetzt die Beerdigung von K.D.’s Mutti ist. M.“
Ich versuche es mit Humor, per Email
Immer wieder wirft Mutter mir an den Kopf, keinen Humor zu haben. Ihre Scherze verstehe ich nicht, sagt sie. Alles nicht ernst gemeint. Beispielsweise als mich letztens an meinem Geburtstag mit den warmen Worten an der Tür begrüßte: „Als ich so alt geworden bin, wurde ich in dem Jahr Witwe.“ Oder als sie einer Freundin vor allen Gästen sagte, ihre Frisur sehe langweilig aus. Oder als sie einer anderen Freundin erklärte, da wo sie wohne, würde sie niemals hinziehen wollen. Oder, oder, oder… Also versuchte ich es mit Humor. Es gibt das geflügelte Wort unter meinen Freundinnen, dass man bei mir totsicher beleidigt würde, wenn meine Mutter da sei.
Hallo einsame Frau,
die noch körperlich und geistig fit ist. Wirst du denn an Weihnachten mit uns Gans Essen?
Oder musst du noch darüber nachdenken, deine herzlose, unfreundliche, geizige und egoistische Familie zu ertragen?
… und ernte wieder Kritik
„Deine Anrede macht mich sprachlos. Ich kann mich nicht erinnern solch verletzende Äußerungen (wenn auch von Dir vielleicht ironisch gemeint) Dir gegenüber gemacht zu haben. Es hat mich tief getroffen. Wenn wir uns beide bemühen eine achtsame und respektvolle Beziehung hinzubekommen, dann werde ich gerne kommen.!
Mama“
Und nun, wie jetzt reagieren?
Ehrlich, jetzt gehen mir die Ideen aus. Niemand will meine Mutter an Weihnachten – ich auch nicht (mehr). Sie ist ich-bezogen, oberflächlich und nicht sehr klug. Selbstkritik Fehlanzeige. Aber eben trotzdem meine Mutter, für die ich Verantwortung empfinde.
Ich versuche es mit Humor, per Email
Immer wieder wirft Mutter mir an den Kopf, keinen Humor zu haben. Ihre Scherze verstehe ich nicht, sagt sie. Alles nicht ernst gemeint. Beispielsweise als mich letztens an meinem Geburtstag mit den warmen Worten an der Tür begrüßte: „Als ich so alt geworden bin, wurde ich in dem Jahr Witwe.“ Oder als sie einer Freundin vor allen Gästen sagte, ihre Frisur sehe langweilig aus. Oder als sie einer anderen Freundin erklärte, da wo sie wohne, würde sie niemals hinziehen wollen. Oder, oder, oder… Also versuchte ich es mit Humor. Es gibt das geflügelte Wort unter meinen Freundinnen, dass man bei mir totsicher beleidigt würde, wenn meine Mutter da sei.
Hallo einsame Frau,
die noch körperlich und geistig fit ist. Wirst du denn an Weihnachten mit uns Gans Essen?
Oder musst du noch darüber nachdenken, deine herzlose, unfreundliche, geizige und egoistische Familie zu ertragen?
… und ernte wieder Kritik
„Deine Anrede macht mich sprachlos. Ich kann mich nicht erinnern solch verletzende Äußerungen (wenn auch von Dir vielleicht ironisch gemeint) Dir gegenüber gemacht zu haben. Es hat mich tief getroffen. Wenn wir uns beide bemühen eine achtsame und respektvolle Beziehung hinzubekommen, dann werde ich gerne kommen.!
Mama“
… und ist schlimmer als je zuvor.
Horror Weihnachten kündigt sich im Hochsommer schon an
Kaum ist das alte Weihnachten vorbei, kreisen meine Gedanken schon wieder um das neue.“ In diesem Jahr machen wir mal alles anders!“ beschließen wir im Sommerurlaub, aufgewärmt von der Sonne, entspannt und zuversichtlich. Im letzten Jahr haben wir kurz nach Weihnachten einen engen Freund verloren und eine traurige und anstrengende Zeit gehabt. Ein Jahr Pause haben wir uns verdient, zum ersten mal. Wir fahren über Heiligabend in ein Hotel und lassen erst am 2. Weihnachtstag wieder zu Hause blicken. Gesagt getan. Ein Hotel ist schnell bestellt, die Kinder sind informiert und haben nichts dagegen und nun muss ich es noch meine Mutter mitteilen. Mutter wird bald 80, und ich vermute, der Altersstarrsinn greift um sich.
„Weihnachten interessiert mich noch nicht“
…verkündet diese dann auch, als ich bei einem Abendessen die Neuigkeit mitteile. Gleichzeitig schicke ich meinem Bruder, der sich die letzten Jahrzehnte um Weihnachten gedrückt hat, eine Nachricht. “Heiligabend sind wir nicht da, diesmal wirst du dich um Mutter kümmern müssen.“ Seit dieser Nachricht nie habe ich von meinem Bruder nichts mehr gehört und auf Nachfrage hat auch meine Mutter mitgeteilt, dass es keine Weihnachtspläne gäbe. Warum wundert mich das nicht?
November – die Festtage rücken näher
Um nicht unsozial zu sein, bestellen wir für den 26. Dezember eine leckere Gans und laden sowohl meine Mutter als auch die Kinder herzlich dazu ein. Sechs Wochen vor dem Termin erzähle ich meiner Mutter von dem Essen. Ein bisschen Familie an Weihnachten muss sein, das sehe ich ein. Wir wählen ein teures Lokal und aus und freuen uns darauf. Nicht so meine Mutter! „Ich bin so was von enttäuscht“, haucht sie ins Telefon. „Wie stellt ihr euch das vor? Ich bin eine achtzigjährige Frau und kann nicht im Dunklen ins Lokal fahren. Und nur Abendessen, das genügt mir nicht. Ich hatte gedacht, wir trinken bei mir Kaffee.“
Erstmal lege ich den Hörer vorsichtig auf – Mutter wird bald 80
Diese Reaktion auf meine Einladung macht nicht gerade Lust auf mehr. Ich kenne das, beschließe, erwachsen zu reagieren, und schreibe ihr eine Mail. Darin lade ich zum Kaffee vor dem Essen ein, biete ihr an, mit uns zu fahren, biete ihr an, ein Taxi nach Hause zu bezahlen und ihr am nächsten Tag den Wagen zu bringen. Ich erwähne auch, dass es leider immer sehr unerfreulich sei, sie einzuladen. Niemals sei sie mit etwas zufrieden. Erinnere sie daran, was ich allein in den letzten Wochen alles für sie getan habe, vom Besuch zum Auswechseln einer Lampe über die Einkaufshilfe in der Stadt, das Ablesen des Stromzählers, der Einrichtung diverser Handy-Probleme, der Bestellung eines Geschenkes für eine Freundin bis zum abendlichen Fahrdienst zu Freunden. Und dass ihr Sohn sich nicht melde, solle sie doch bitte nicht an mir auslassen.
((Muss ich erwähnen, dass meine Mutter sich vehement weigert, ihr Auto stehen zu lassen? Obwohl sie sich nicht umdrehen kann und von der alten Autoversicherung wegen div. Unfälle gekündigt wurde. Letztens ist sie 2 Stunden Autobahn zu ihrer Schwester gefahren. Aber 10 Minuten nachmittags an Weihnachten zu uns – das ist ein Affront.))
Und – sie hätte ja auch einfach freundlich fragen können, ob wir sie abholen. Ich kann mich nicht erinnern, dass wir ihr jemals NICHT geholfen hätten. Ja klar, Mutter wird bald 80, aber ist dann alles erlaubt?
Emails sind immer schwierig,
denke ich, als ich die Antwort lese.
Deine Vorhaltungen haben mich sehr enttäuscht, offensichtlich liegt es daran , daß jedes Zusammemtreffen mit mir eine Belastung für Euch darstellt und Du mich als Mama Nimmersatt empfindest! Wenn es wirklich so ist, dann werde ich Euch in Zukunft nicht mehr behelligen. Ich bin davon ausgegangen, daß Ihr mich nicht als Belastung empfindet sondern, daß es in der Familie selbstverständlich ist füreinander da zu sein. Ich bemühe mich tagtäglich ohne Hilfe auszukommen z. B. Laufen, Gymnastik, Hometrainer, um meine Gesundheit und Selbstständigkeit zu erhalten! Du vergißt, daß ich alleine bin und natürlich auch auf Hilfe in meinem Alter angewiesen bin. Außerdem habe ich betont im Dunkeln nicht mir unbekannte,Strecken mit dem Auto zu fahren, ansonsten bin ich geistig und körperlich sehr wohl in der Lage mich mit dem PKW fortzubewegen.
und einige Tage später kommt dann noch
„Falls es Dich interessiert, gerade läuten die Glocken vom Friedhof rüber wo jetzt die Beerdigung von K.D.’s Mutti ist. M.“
Ich versuche es mit Humor, per Email
Immer wieder wirft Mutter mir an den Kopf, keinen Humor zu haben. Ihre Scherze verstehe ich nicht, sagt sie. Alles nicht ernst gemeint. Beispielsweise als mich letztens an meinem Geburtstag mit den warmen Worten an der Tür begrüßte: „Als ich so alt geworden bin, wurde ich in dem Jahr Witwe.“ Oder als sie einer Freundin vor allen Gästen sagte, ihre Frisur sehe langweilig aus. Oder als sie einer anderen Freundin erklärte, da wo sie wohne, würde sie niemals hinziehen wollen. Oder, oder, oder… Also versuchte ich es mit Humor. Es gibt das geflügelte Wort unter meinen Freundinnen, dass man bei mir totsicher beleidigt würde, wenn meine Mutter da sei.
Hallo einsame Frau,
die noch körperlich und geistig fit ist. Wirst du denn an Weihnachten mit uns Gans Essen?
Oder musst du noch darüber nachdenken, deine herzlose, unfreundliche, geizige und egoistische Familie zu ertragen?
… und ernte wieder Kritik
„Deine Anrede macht mich sprachlos. Ich kann mich nicht erinnern solch verletzende Äußerungen (wenn auch von Dir vielleicht ironisch gemeint) Dir gegenüber gemacht zu haben. Es hat mich tief getroffen. Wenn wir uns beide bemühen eine achtsame und respektvolle Beziehung hinzubekommen, dann werde ich gerne kommen.!
Mama“
Und nun, wie jetzt reagieren?
Ehrlich, jetzt gehen mir die Ideen aus. Niemand will meine Mutter an Weihnachten – ich auch nicht (mehr). Sie ist ich-bezogen, oberflächlich und nicht sehr klug. Selbstkritik Fehlanzeige. Aber eben trotzdem meine Mutter, für die ich Verantwortung empfinde.
… und ist schlimmer als je zuvor.
Horror Weihnachten kündigt sich im Hochsommer schon an
Kaum ist das alte Weihnachten vorbei, kreisen meine Gedanken schon wieder um das neue.“ In diesem Jahr machen wir mal alles anders!“ beschließen wir im Sommerurlaub, aufgewärmt von der Sonne, entspannt und zuversichtlich. Im letzten Jahr haben wir kurz nach Weihnachten einen engen Freund verloren und eine traurige und anstrengende Zeit gehabt. Ein Jahr Pause haben wir uns verdient, zum ersten mal. Wir fahren über Heiligabend in ein Hotel und lassen erst am 2. Weihnachtstag wieder zu Hause blicken. Gesagt getan. Ein Hotel ist schnell bestellt, die Kinder sind informiert und haben nichts dagegen und nun muss ich es noch meine Mutter mitteilen. Mutter wird bald 80, und ich vermute, der Altersstarrsinn greift um sich.
„Weihnachten interessiert mich noch nicht“
…verkündet diese dann auch, als ich bei einem Abendessen die Neuigkeit mitteile. Gleichzeitig schicke ich meinem Bruder, der sich die letzten Jahrzehnte um Weihnachten gedrückt hat, eine Nachricht. “Heiligabend sind wir nicht da, diesmal wirst du dich um Mutter kümmern müssen.“ Seit dieser Nachricht nie habe ich von meinem Bruder nichts mehr gehört und auf Nachfrage hat auch meine Mutter mitgeteilt, dass es keine Weihnachtspläne gäbe. Warum wundert mich das nicht?
November – die Festtage rücken näher
Um nicht unsozial zu sein, bestellen wir für den 26. Dezember eine leckere Gans und laden sowohl meine Mutter als auch die Kinder herzlich dazu ein. Sechs Wochen vor dem Termin erzähle ich meiner Mutter von dem Essen. Ein bisschen Familie an Weihnachten muss sein, das sehe ich ein. Wir wählen ein teures Lokal und aus und freuen uns darauf. Nicht so meine Mutter! „Ich bin so was von enttäuscht“, haucht sie ins Telefon. „Wie stellt ihr euch das vor? Ich bin eine achtzigjährige Frau und kann nicht im Dunklen ins Lokal fahren. Und nur Abendessen, das genügt mir nicht. Ich hatte gedacht, wir trinken bei mir Kaffee.“
Erstmal lege ich den Hörer vorsichtig auf – Mutter wird bald 80
Diese Reaktion auf meine Einladung macht nicht gerade Lust auf mehr. Ich kenne das, beschließe, erwachsen zu reagieren, und schreibe ihr eine Mail. Darin lade ich zum Kaffee vor dem Essen ein, biete ihr an, mit uns zu fahren, biete ihr an, ein Taxi nach Hause zu bezahlen und ihr am nächsten Tag den Wagen zu bringen. Ich erwähne auch, dass es leider immer sehr unerfreulich sei, sie einzuladen. Niemals sei sie mit etwas zufrieden. Erinnere sie daran, was ich allein in den letzten Wochen alles für sie getan habe, vom Besuch zum Auswechseln einer Lampe über die Einkaufshilfe in der Stadt, das Ablesen des Stromzählers, der Einrichtung diverser Handy-Probleme, der Bestellung eines Geschenkes für eine Freundin bis zum abendlichen Fahrdienst zu Freunden. Und dass ihr Sohn sich nicht melde, solle sie doch bitte nicht an mir auslassen.
((Muss ich erwähnen, dass meine Mutter sich vehement weigert, ihr Auto stehen zu lassen? Obwohl sie sich nicht umdrehen kann und von der alten Autoversicherung wegen div. Unfälle gekündigt wurde. Letztens ist sie 2 Stunden Autobahn zu ihrer Schwester gefahren. Aber 10 Minuten nachmittags an Weihnachten zu uns – das ist ein Affront.))
Und – sie hätte ja auch einfach freundlich fragen können, ob wir sie abholen. Ich kann mich nicht erinnern, dass wir ihr jemals NICHT geholfen hätten. Ja klar, Mutter wird bald 80, aber ist dann alles erlaubt?
Emails sind immer schwierig,
denke ich, als ich die Antwort lese.
Deine Vorhaltungen haben mich sehr enttäuscht, offensichtlich liegt es daran , daß jedes Zusammemtreffen mit mir eine Belastung für Euch darstellt und Du mich als Mama Nimmersatt empfindest! Wenn es wirklich so ist, dann werde ich Euch in Zukunft nicht mehr behelligen. Ich bin davon ausgegangen, daß Ihr mich nicht als Belastung empfindet sondern, daß es in der Familie selbstverständlich ist füreinander da zu sein. Ich bemühe mich tagtäglich ohne Hilfe auszukommen z. B. Laufen, Gymnastik, Hometrainer, um meine Gesundheit und Selbstständigkeit zu erhalten! Du vergißt, daß ich alleine bin und natürlich auch auf Hilfe in meinem Alter angewiesen bin. Außerdem habe ich betont im Dunkeln nicht mir unbekannte,Strecken mit dem Auto zu fahren, ansonsten bin ich geistig und körperlich sehr wohl in der Lage mich mit dem PKW fortzubewegen.
und einige Tage später kommt dann noch
„Falls es Dich interessiert, gerade läuten die Glocken vom Friedhof rüber wo jetzt die Beerdigung von K.D.’s Mutti ist. M.“
Ich versuche es mit Humor, per Email
Immer wieder wirft Mutter mir an den Kopf, keinen Humor zu haben. Ihre Scherze verstehe ich nicht, sagt sie. Alles nicht ernst gemeint. Beispielsweise als mich letztens an meinem Geburtstag mit den warmen Worten an der Tür begrüßte: „Als ich so alt geworden bin, wurde ich in dem Jahr Witwe.“ Oder als sie einer Freundin vor allen Gästen sagte, ihre Frisur sehe langweilig aus. Oder als sie einer anderen Freundin erklärte, da wo sie wohne, würde sie niemals hinziehen wollen. Oder, oder, oder… Also versuchte ich es mit Humor. Es gibt das geflügelte Wort unter meinen Freundinnen, dass man bei mir totsicher beleidigt würde, wenn meine Mutter da sei.
Hallo einsame Frau,
die noch körperlich und geistig fit ist. Wirst du denn an Weihnachten mit uns Gans Essen?
Oder musst du noch darüber nachdenken, deine herzlose, unfreundliche, geizige und egoistische Familie zu ertragen?
… und ernte wieder Kritik
„Deine Anrede macht mich sprachlos. Ich kann mich nicht erinnern solch verletzende Äußerungen (wenn auch von Dir vielleicht ironisch gemeint) Dir gegenüber gemacht zu haben. Es hat mich tief getroffen. Wenn wir uns beide bemühen eine achtsame und respektvolle Beziehung hinzubekommen, dann werde ich gerne kommen.!
Mama“
Und nun, wie jetzt reagieren?
Ehrlich, jetzt gehen mir die Ideen aus. Niemand will meine Mutter an Weihnachten – ich auch nicht (mehr). Sie ist ich-bezogen, oberflächlich und nicht sehr klug. Eine intellektuelle Auseinandersetzung hat noch nie funktioniert.
Selbstkritik ist ebenfalls Fehlanzeige. Meine Mutter hat sich noch nie entschuldigt. Sie hat immer Recht und alle außer ihr sind humorlos, lustfeindlich oder langweilig. Sie hat drei Männer verschlissen und stets das gelebt, worauf sie Lust hatte. Sie reist noch immer viel, hat eine hohe Rente und lebt in einem schönen Haus. Aber – sie ist eben meine Mutter!!!
Und nun, wie jetzt reagieren?
Ehrlich, jetzt gehen mir die Ideen aus. Niemand will meine Mutter an Weihnachten – ich auch nicht (mehr). Sie ist ich-bezogen, oberflächlich und nicht sehr klug. Eine intellektuelle Auseinandersetzung hat noch nie funktioniert.
Selbstkritik ist ebenfalls Fehlanzeige. Meine Mutter hat sich noch nie entschuldigt. Sie hat immer Recht und alle außer ihr sind humorlos, lustfeindlich oder langweilig. Sie hat drei Männer verschlissen und stets das gelebt, worauf sie Lust hatte. Sie reist noch immer viel, hat eine hohe Rente und lebt in einem schönen Haus. Aber – sie ist eben meine Mutter!!!