Das Fenster zum Meer
Seit Wochen freue ich mich auf einen erholsamen Urlaub an der Nordsee. Endlich mal wieder runterkommen und die Ruhe genießen. Katwijk ist toll, ich war dort schon häufig, aber immer in Hotels. Da die Holländer ihr Essen anders mögen als ich, wollte ich diesmal eine Ferienwohnung mieten.
Unabhängig kochen (das spart auch Geld) und einen zweiten Raum, um dort zu arbeiten. Ich buchte als eine 80 qm Wohnung direkt am Boulevard, Nummer 26, mit W-Lan und einem zweiten Schlafzimmer. Fenster zum Meer, so sollte es sein und so war es angekündigt.
Qualität kostet – dachte ich mir
Für diese eine Woche wollte ich nicht knauserig sein, schließlich versprach ich mir Erholung und die Möglichkeit, mit Blick auf das Meer zu arbeiten. Das war es mir wert, die 825€ ohne Essen, Reinigung, Frühstück oder Parkplatz. Dafür gab es ein großes Fenster mit Meerblick und einen Flachbildfernsehen mit deutschen Programmen. Im Herbst, bei Wind und Regen, gar nicht schlecht.
Horror auf Raten in der Ferienwohnung Katwijk an Zee, Boulevard 26
Wo soll ich anfangen? Zunächst öffnete uns eine alte Dame, die es selber kaum schaffte, die zwei Stockwerke hochzusteigen. Treffenhäuser in Holland sind eng, sehr eng, und steil. Das kannte ich schon. Oben angekommen standen wir in einem Flur ohne separate Eingangstür, von dem mehrere Türen abgingen. Die Vermieterin zeigte uns das Wohnzimmer, sehr altmodisch aber okay, und drückte und zwei Zimmerschlüssel in die Hand. Der dritte Raum, ein weiteres Schlafzimmer, sei nicht abschließbar. Die Wohnung war also keine Wohnung, sondern Räume an einem Flur. Einen Stock tiefer gab es eine zweite Wohnung, die ebenso geschnitten war. Die anderen Mieter hörten wir immer dann, wenn sie in die Küche, das bad oder ein anderes Zimmer wollten. Alles war nur durch den halb öffentlichen Flur zu erreichen.