(M)eine Putzfrau

Madita Berg
Ich habe eine Putzfrau

Ich habe mich endlich zu einer Putzfrau durchgerungen! Angenehm ist es ja nicht, eine Fremde durch die Wohnung wirbeln zu sehen. Aber ALLE meine Freundinnen lassen putzen, und ich wollte jetzt auch.
Mann, mann, mann – das ist ja ein Riesenthema. Gebe ich ihr einen Schlüssel oder nicht? Räume ich vorher auf oder nicht? Zahle ich Fahrtgeld? Melde ich sie an? Sind persönliche Gespräche okay? Bekommt sie einen Kaffee oder Tee und trinken wir den gemeinsam? Geht diese Zeit von der Arbeitszeit ab oder wird sie draufgeschlagen? Wie viel Kritik ist erlaubt? Was schafft sie in der vereinbarten Zeit?

Wie sagt man zur Putzfrau eigentlich?
Ganz merkwürdig finde ich, dass eine meiner Freundinnen zu ihrer Putzfrau PUTZI sagt. Würde ich nie tun. Aber Putzfrau klingt auch abwertend. Und Haushaltshilfe klingt gestelzt.
Es gibt auch eine psychische Komponente: Manche meiner Freundinnen werden ihre Putzfrau NICHT MEHR LOS. Da ist unklar, wer eigentlich der Chef ist. Da hat sich im Laufe der Zeit ein Schuldgefühl aufgebaut, das dazu führt, dass die Putzfrau besser behandelt wird als der Mann. Aber manche Männer stehen auch auf die Putzfrau, oder das Putzen an sich….